Einen Blumentopf gewinnen
31.7.2019
Die drei Blumenkistchen am Balkon, im Wohnzimmer einige
Pflanzen und im ehemaligen Büro die Yucca Palme, die über Jahrzehnte gewachsen
ist und immer wieder abgeschnitten wurde: weil die Decke härter ist als die
Pflanze, weil man nicht mehr beim Fenster heraussehen kann, weil der
Computerbildschirm verdeckt würde, weil es statische Probleme geben könnte. Da
einen Ast an die Fensterschnalle hängen, dort zwei Äste aneinanderbinden, das
genügte nicht. Also siehe oben: Äste abschneiden. Allerdings, auch wenn mancher
Naturliebhaber sagt, ein Garten sei ein Schlachtfeld egal ob Menschen
eingreifen, Tiere, oder Pflanzen einander gegenseitig
bedrohen - ich bin ja Pazifist. Und deshalb werden abgeschnittene Pflanzenteile
eingewässert bis sie Wurzeln schlagen und dann eingesetzt. So lebt nicht nur
die Hauptpflanze und wächst weiter, auch die abgeschnittenen Äste werden zu
neuen eigenständigen Pflanzen.
Dank eines Pflanzen liebenden Kollegen konnten viele
der Ableger im Funkhaus untergebracht werden, er sorgte sich um neue, größere
Töpfe, man musste nur beim Blumen gießen fallweise aufpassen, dass nicht zwei
Liebhaber zu viel des Guten tun.
Nun sind wir allerdings beide aus demselben Grund
nicht mehr im Funkhaus, mein Nachfolger konnte die kaum zu transportierende
Hauptpflanze als Zimmergenossin akzeptieren, aber die eingewässerten Triebe
waren ihm zu viel, deshalb war es vor kurzem an der Zeit, die Ableger vom Büro
in die Wohnung zu übersiedeln. Also: den Topf mit den Ablegern ins Cabrio
stellen und den kleinen Dschungel übersiedeln. Am Beifahrersitz grün, der Wind
nicht zu stark, ging sich alles aus, bloss das Cabrio musste zurückgebracht,
der Motorroller wieder bestiegen und Topf und Erde mussten eingekauft werden,
nicht beim Supermarkt sondern beim netten Gärtner ganz
in der Nähe.
Und da zeigen sich die Vor- und Nachteile
unterschiedlicher Fahrzeugkonzeptionen: Eine Vespa eignet sich besser für
Transporte als ein Motorrad, wegen des Raums zwischen Sattel und Schürze.
Parkplätze sind sowieso leicht zu finden, nur das labile Gleichgewicht des
Zweirades kann bei so einer Transportfahrt noch ein bisschen labiler werden.
Sicher nicht labiler als bei einem modischen
Elektroscooter mit seinen Kleinsträdern, aber man sollte sich tempomäßig
beherrschen und vorsichtig dahinrollern.
Nun ist der Topf zu Hause, der Dschungel ein bisschen
ausgebaut, die Erde im Topf verschwunden, die Wurzeln mehrerer Yucca Stämme
haben Erde um sich, die Pflanzen wachsen, nur gefährliche Spinnen gibt es
nicht, die sind ja eine urban legend.
PS: auch die Pflanze mit dem
hoffnungsvollen Trieb konnte gerettet werden, irgendwann war es ihr draußen zu
kalt gewesen, aber sie kam wieder…